Freitag, 23. Oktober 2015
Die drei von der Tankstelle
Es war wiedermal Sonntagabend und Günther Jauch lud die wieder einmal die Creme de la Creme, der Politik, zum Kaffeekränzchen ein. Doch diesmal lehnte er sich weit aus dem Fenster und lud die Macht besessene Frau eines ehemaligen US Polit-Gigolos, eine Wehrbeauftragte ohne Rang und Skrupel und eine fadenscheinige Moralapostel ohne Moral, ein. Und so saßen sie erwartungsvoll da: Hillary Clinton, Ursula von der Leyen und Margot Käßmann.
Zwischen all dieser Frauen-Power, dieser Ansammlung von emanzipierten Östrogenen drohte Herr Jauch regelrecht unter zugehen. Mühselig klammerte er sich an seinen Moderationskarten, suchte halt in seiner dünnen und flachen journalistischen Methodik und jagte stehts dem nie vorhandenen Gesprächsfaden hinterher.
Ach ja geredet wurde dann ja auch noch. Wobei es sich bei Frau Clinton eher anhörte als ob sie vor sende Beginn noch schnell mal Peer Steinbrücks "1000 Floskeln für unnötige Polit-Talks" hinter der Bühne durchgelesen hatte. Fragen zum bevorstehenden Wahlkampf, ihr Interesse an der Präsidentschaftskandidatur oder der Amerikanischen Außenpolitik umkurvte sie elegant und gekonnt wie ein Amerikanischer Sportwagen ein VW Polo. Es hatte schon fast etwas von Magie, wie sie Günther Jauch's Frage nach dem NSA Skandal in Luft auflöste und statt dessen Werbung für Ihr neues Buch als Antwort brachte. Selbst Günther war erstaunt, als er nach der Sendung all die Fragen hörte die er gestellt hatte, ohne sich auch nur im geringsten daran zu erinnern, dass er sie gestellt hatte. So zog Hillary Ihre Copperfield ähnliche Show ab und mutierte ganz nebenbei zur neune Lehrmeisterin unserer Drohnen-Uschi. Wie bei einem ersten Rendezvous hing sie an Clinton's Lippen und sog Wort für Wort mit jeder ihrer Poren auf. Um die neue Mentorin ja zu beeindrucken machte sie brav den Wackeldackel und stimmte ihr stets bei. So gab es am Ende der Sendung auch ein Leckerlie in Form eines gemeinsamen Fotos.
Frau Käßmann durfte jedoch nicht mit aufs Bild. Zu sehr störte sie die Harmonie der beiden, mit ihrer Antiamerikanischen Stutenbissigkeit und ihrer neu entdeckten Doppelmoral als außenstehende Otto-Normal-Bürgerin. Doch ihre laienhaften und unstrukturierten Kommentare und Aussagen hatten eher etwas von einem Kleinkind, das sich versucht bei Mutti einzuschleimen, weil es was Unerlaubtes getan hat. So verhallten ihre Worte in der Leere des Podiums und der Köpfe der Zuschauer. Selbst Jauch, der sonst über jeden Beitrag froh ist, der zum überleiten oder Fortführen des Gesprächs beiträgt, ignorierte fast absichtlich (und teils verständlich) die ehemalige Vorsitzende der EKD, und setzte dem Talk lieber - wie in einem Schülerpraktikum bei einer Lokalzeitung - mit einem Punkt ein Ende und begann mit einem zusammenhanglosen neuen Absatz.
Schluss endlich muss man aber den Hut ziehen, denn Günther Jauch schaffte es aus einer Polit-Sendung eine Knoff-Hoff Sendung, unter dem Thema "Wie ich unauffällig auffalle", zu machen. In diesem Sinne: Immer weiter Herr Jauch, irgendwann haben sie auch mal den Grimme.
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